### Der #Debasement Trade -Trend auf der Wall Street
Der "Debasement Trade" (auf Deutsch: "Entwertungs-Trade" oder "Debasement-Handel") ist ein aktueller Finanztrend auf der Wall Street, der Investoren beschreibt, die aus Angst vor der Entwertung von Fiat-Währungen (wie dem US-Dollar) in alternative Anlageklassen wie Gold, Silber und Bitcoin fliehen. Dieser Trade gewinnt seit Anfang 2025 stark an Fahrt und wird als Reaktion auf anhaltende Inflation, explodierende Staatsverschuldung und geopolitische Unsicherheiten gesehen. Er signalisiert ein wachsendes Misstrauen in traditionelle Währungen und Zentralbanken, die durch Geldmengenausweitung (z. B. Quantitative Easing) den Wert des Geldes langfristig erodieren.
#### Was bedeutet "Debasement"?
- **Historischer Kontext**: Der Begriff "Debasement" stammt aus der Antike und dem Mittelalter, als Herrscher den Edelmetallgehalt in Münzen reduzierten, um mehr Geld zu prägen – was zu Inflation und Verlust des Kaufkraftvertrauens führte. Heute steht er für moderne Formen der Währungsentwertung durch hohe Defizite, Geld drucken und lockere Fiskalpolitik.
- **Aktuelle Treiber**: In den USA beläuft sich die Staatsverschuldung auf fast 40 Billionen Dollar (Stand 2025), mit wachsenden Defiziten durch Steuersenkungen, Militärausgaben und Stimulus-Programme. Die Federal Reserve senkt Zinsen trotz anhaltender Inflation, was das Vertrauen in den Dollar weiter schwächt. Ähnliche Probleme gibt es in der EU, Japan und Großbritannien. Der laufende US-Regierungs-Shutdown seit dem 1. Oktober 2025 verstärkt die Unsicherheit und treibt Investoren in "harte Assets".
#### Warum ist das ein Trend?
- **Marktentwicklung**: Seit Jahresbeginn 2025 ist Gold um über 50 % gestiegen und hat am 8. Oktober die Marke von 4.000 US-Dollar pro Unze überschritten – der höchste Stand seit 46 Jahren. Bitcoin hat neue Rekorde bei über 125.000 US-Dollar notiert, unterstützt durch massive Zuflüsse in Bitcoin-ETFs (über 2 Billionen Dollar insgesamt). Silber und andere Rohstoffe folgen diesem Muster.
- **Wall-Street-Perspektive**: Große Banken wie JPMorgan und Goldman Sachs haben den Trade explizit benannt und prognostizieren weitere Steigerungen: Gold könnte bis Ende 2026 auf 4.900 US-Dollar klettern. Analysten wie Nikolaos Panigirtzoglou von JPMorgan sehen hier eine "Regime-Shift" – ein Wechsel zu einer Welt, in der Fiat-Währungen nicht mehr als sicher gelten. Retail-Investoren (Privatpersonen) strömen besonders in Gold-ETFs, da sie eine Absicherung gegen "katastrophale Szenarien" suchen.
- **Risiko-Rallye**: Interessanterweise läuft der Trade parallel zu steigenden Aktienmärkten (z. B. S&P 500 auf Rekordhochs durch AI-Hype). Alles steigt – Aktien, Gold, Bitcoin –, was impliziert, dass Währungen fallen. Experten warnen jedoch vor Übertreibungen: Trader pushen die Narrative "zu weit", wie Brian Jacobsen von Annex Wealth Management es nennt.
#### Beliebte Assets im Debasement Trade
- **Gold und Silber**: Als klassische Safe-Havens, gekauft von Zentralbanken (z. B. China hortet massiv) und Privatanlegern.
- **Bitcoin und Kryptos**: Als "digitales Gold" – unabhängig von Regierungen, mit fester Obergrenze (21 Mio. BTC). Wall Street integriert es zunehmend via ETFs.
- **Andere**: Rohstoffe wie Öl oder sogar Tabakaktien (z. B. FTSE-100-Komponenten) profitieren, da sie "reale Werte" darstellen.
#### Ausblick und Risiken
Der Trend könnte anhalten, solange Defizite wachsen und Politik "run it hot" bleibt (z. B. Japans neuer Premier signalisiert expansive Fiskalpolitik). Bitwise-CIO Matt Hougan nennt "Debasement" das Wort des Jahres 2026. Allerdings: Der US-Dollar-Index (DXY) ist trotz allem gestiegen, und der Trade könnte enden, wenn Haushalte ausgeglichen werden oder Rezession eintritt. Kritiker sehen es als "FOMO-Melt-Up" (Angst, etwas zu verpassen), das zu Blasen führen könnte.
Zusammenfassend: Der Debasement Trade ist Wall Streets Antwort auf eine Welt, in der Geld "endlos gedruckt" wird – eine Wette auf harte Assets statt auf Papierwährungen. Er unterstreicht, dass das Vertrauen in das globale Finanzsystem bröckelt, und lädt Investoren ein, ihr Portfolio umzudenken.
Login to reply